Alle schlafen (bis auf Bo)
Inhalt
Bo ist ein kleiner Junge in irgendeiner Stadt. Es ist abends und er macht spannenden Quatsch. Purzelbäume auf dem Sofa, lautes singen, mit den Kuscheltieren toben, auf die Lehne steigen. „Es ist schon spät“, sagt Mama. „Aber ich schlaf doch schon.“ „Du schläfst schon?“ fragt Mama. „Ich bin ein Papagei“ sagt Bo. „Und Papageien schlafen genau so“, sagt Bo. „Mit einem Bein in der Luft“. Und anmutig balanciert Bo auf einem Bein. Bis der Papagei gemeinsam mit seiner Mama in die Küche zum Abendessen fliegt. Nach dem Essen, als der Bauch voll ist und die Müdigkeit steigt, wird aus dem Papagei ein Bär, der sich am liebsten in seiner Bärenhöhle für den Winterschlaf einrollen würde. Aber vorher muss noch gebadet werden. Kein Problem für Bo. In der Badewanne wird er zu einem kleinen Otter und anschließend zu einem Walross. Abgetrocknet, flieht er als Giraffe vor einem Löwen, der sich hinter dem Klo versteckt, in sein Kinderzimmer. Hier macht er einen Kopfstand an der Wand – wie eine richtige Fledermaus. Die hängt ja schließlich auch falschrum. Und so kommen keine Albträume, denn die würden direkt wieder aus dem Kopf herausfließen. Doch irgendwann ist das zu anstrengend und aus der Fledermaus wird eine kleine Python, die sich gemütlich in ihrem Nest zusammenrollt. Müde gibt Bo seiner Mama einen Gutennachtkuss, und kuschelt sich an seine Kissen und Kuscheltiere. Wie die Erdmännchen, die sich, eng aneinander geschmiegt, gegenseitig warm halten.
Sprache, Stil & Illustrationen
“Alle schlafen (bis auf Bo)” ist ein absoluter Glückgriff, in dem kaum etwas und doch unglaublich viel passiert. Die alltägliche Geschichte eines Kindes, was noch nicht wirklich ins Bett gehen will (aber langsam sollte), ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst. Aber hier ist der allabendliche Gang Spielen-Essen-Badezimmer-Kinderzimmer eine Abenteuergeschichte durch die Tierwelt, die Kinder begeistert und gleichzeitig so ruhig und plätschernd erzählt wird, dass weder Hektik noch Aufregung aufkommen. Trotz überbordender Illustrationen, die in den Traumwelten wie ein Rausch wirken – die Illustratorin Mari Kanstad Johnsen zeichnet mit starkem Pinselstrich und gedeckten, vollflächigen Tönen. Dabei sind die realen Szenen klar abgetrennt, während die Phantasieszenen verschwommener, fast schon unscharf wirken. Auf den Punkt werden die Illustrationen durch den reduzierten Text von Kjersti Annesdatter Skomsvold ergänzt, der oft nur aus wenigen Sätzen pro Seite besteht. Dass es trotzdem ein längeres (Vor-)Lesevergnügen ist, liegt an den recht üppigen Umfang von 72 Seiten. Laut Verlag richtet sich „Alle schlafen (bis auf Bo)“ an Kinder ab 3 Jahren, aber auch jüngere Kinder lassen sich von dem kunstvollen Buch und der tollen Einschlafgeschichte fesseln.
Pia Raupp
Autor:in | Kjersti Annesdatter Skomsvold |
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Illustration | Mari Kanstad Johnsen |
Verlag | Gerstenberg Verlag |
Erscheinungsjahr | 2023 |
Altersempfehlung | ab 3 Jahren |
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