14. Dezember 2023
Ein Handwerkskasten für spannende Vorlesestunden
Bericht über die Fortbildung „Ein Buch, unterschiedliche Kinder, differenziertes Handeln“am 07.11.2023
Wenn unsere Vorleserinnen und Vorleser mit einem Bilderbuch in eine Kindergruppe gehen, können sie meist nicht wissen, wie die Kinder dieses aufnehmen. In offenen wie auch in geschlossenen Lesegruppen treffen sie auf ganz unterschiedliche kleine Zuhörer:innen: Wer ist wie geübt in der bildnerischen Wahrnehmung, wer kann sich wie lange konzentrieren, wer versteht welche sprachlichen Nuancen, wer bringt welche emotionalen und sozialen Erfahrungen mit?
Eine Herausforderung, will man nicht nur möglichst allen Kindern sondern auch dem eigenen Anspruch gerecht werden, ihnen über das Vorlesen Lust auf Bücher und am Lesen zu vermitteln. Schließlich zählt Lesen zu den wichtigsten Kulturtechniken, die wir Menschen haben, über Lesen erschließen wir uns die Welt, Lesen schafft Zugang zu Bildung. Und Vorlesen wiederum wirkt sich günstig auf die Sprachentwicklung von Kindern aus und schafft beste Voraussetzungen, selbst leicht Lesen zu lernen, wie zahlreiche Untersuchungen u.a. der Stiftung Lesen zeigen.
Was also tun als Vorleser:in? Lese- und Literaturpädagogin Susanne Klinkhamels vermittelte uns nicht nur einen Handwerkskasten voller hilfreicher Methoden, sie veranschaulichte diese auch durch Beispiele aus ihrer langjährigen Praxiserfahrung und regte darüber hinaus den intensiven Erfahrungsaustausch unter den Seminarteilnehmenden an.
So empfiehlt sie bspw., ganz im Sinne des dialogischen Vorlesens, den Kindern genug Zeit zum Anschauen und Nachdenken zu geben und sie über die klassischen W-Fragen Wer, Wie, Was, Wo, Warum zum Reden zu ermuntern. So wird die Geschichte zum „Aufhänger“ für die eigenen Fragen, Erzählungen, Ansichten und Vorstellungen der Kinder – zur Brücke in ihre persönliche Lebenswelt.
Ganz wichtig dabei: Die Bücher und Themen müssen die Kinder interessieren und die Vorleserin bzw. der Vorleser muss ihnen die volle Aufmerksamkeit schenken – auch ihren nonverbalen Äußerungen. Lässt die Konzentration nach, hilft es, die Geschichte zu kürzen, sie von den Kindern mit passenden Gegenständen nachspielen zu lassen oder eine Bewegungspause einzulegen.
Anhand des Buchs „Fisch!“ von Linda Wolfsburger veranschaulichte Klinkhamels, wie wir diese Methoden in unserer Vorlesepraxis einsetzen können und bei einer Gruppenarbeit konnten wir das Handwerkszeug auch selbst ausprobieren.
Unser Fazit: Eine informative, praxisnahe und somit sehr hilfreiche Fortbildung! Jedes Buch bietet mit Blick auf Alter, Fähigkeiten, Interessen und Erfahrungen der Kinder viele Möglichkeiten zur Interaktion, zum Nach- oder Weiterspielen.
Die regelmäßigen LeseWelten-Fortbildungen für unseren Vorleser:innen zu spannenden literaturpädagogischen Themen sind über die Förderung der Stadt Köln möglich und finden in Kooperation mit jugendstil nrw statt.
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Bericht und Fotos: Beatrix Mattar-Heger
Auch in 2024 wird es wieder viele spannende literaturpädagogische Themen geben. Einen Ausblick gibt es hier:
Die regelmäßigen LeseWelten-Fortbildungen können wir dank der Förderung der Stadt Köln für unsere Vorleser:innen kostenlos anbieten.
Die Fortbildung wurde in Kooperation mit jugendstil nrw umgesetzt.