Buchtipp: Eine Handvoll Freundschaft

Inhalt

Agnes wohnt schon immer in dem Haus und kennt als einziges Kind in einem Haus voller Erwachsenen alle Bewohner. Sie weiß genau, wer bäckt, wer Ruhe fordert oder Krach macht, wer immer zuhause bleibt und wer am besten Vögel füttert. Doch eines Tages beobachtet sie, wie ein fremdes Mädchen im Haus einzieht. Von nun an verfolgt sie neugierig alle Bewegungen des Mädchens, fragt sich, wer das andere Kind wohl ist. Sie malt ein Bild, um die neue Bewohnerin zum Schaukeln einzuladen, doch das Mädchen kommt nicht. Agens ist enttäuscht. Und wütend, als sie merkt, dass die Vögel nicht mehr zu ihrem Fenster kommen, weil sie auf dem Dach wohl besser gefüttert werden. Doch eines Tages begegnen sich die beiden Mädchen im Hausflur – der zaghafte und zauberhafte Beginn einer neuen Freundschaft.

Stil, Sprache & Illustration

Direkt auf den ersten Blick begeistern die wunderschönen Illustrationen von Jenny Løvlie, die das Buch in weiten Teilen tragen. Die detaillierten, zauberhaften, bunten Zeichnungen erinnern stark an Illustrationen von Lisl Stich oder Olle Eksell, ohne unmodern zu wirken. Die Zeichnungen sind unaufgeregt und wenig plakativ, wirken immer lebendig. Die Seiten sind dabei unterschiedlich aufgeteilt: teils ganzseitig, teilweise sind mehrere Szenen aus dem Innenleben Agnes‘ auf einer Seite nebeneinander illustriert, teilweise verschwimmen die Szenen. Dabei helfen die Illustrationen beim Lesen des (leider) kurzen Textes. Die Geschichte erzählt die emotionale Innensicht des kleinen Mädchens – und teils entsteht der Eindruck, dass es sich eher um die abstrakten Vorstellungen von Erwachsenen handelt, wie sich ein Kind fühlen könnte – und für die Sensibilisierung eines Erziehungsberechtigten gedacht sind. Denn hier dominierte beim Lesen das kindliche Unverständnis darüber, warum Agnes nicht einfach klingeln geht?

Pia Raupp

*Rezensionsexemplar*