Vorlesestunde im Museum Ludwig am 26.03.2023

Frühlingsgefühle beim Vorlesenachmittag im Museum Ludwig am 26.03.2023

Am letzten Sonntag im Monat heißt es für LeseWelten: Auf ins Museum! So auch am 26. März, einem Tag, an dem der Himmel sich mal so richtig ausweinte. Den ganzen Tag regnete es. Mal größere, mal kleinere Tropfen. Dazu wehte der Wind so stark, als wollte er einen direkt wieder den Hausflur hoch und direkt bis ins Bett pusten. Es gab aber mutige und tapfere Wesen, die sich bei diesem furchterregenden Wetter hinauswagten, um auf Erkundungstour zu gehen. Es waren kleine Kinder, 24 an der Zahl, begleitet von ihren Eltern. Sie stürmten das Museum Ludwig auf der Suche nach einer spannenden Vorlesestunde. Was sie fanden waren drei nette Frauen, die sie mit einem herzerwärmenden Kinderbuch empfingen. „Frühling mit Freund“ heißt es und handelt von einer Freundschaft, die jeden Winter überdauern kann und den Frühling noch bunter werden lässt.

Angeführt von Museumspädagogin Mira Parthasarathy stapften die kleinen und großen Entdecker:innen mit großen Augen flink durch die Ausstellung. Doch erst stand die Vorlesestunde mit Ulrike Zeislmair an. Dafür nahmen sie alle auf einem großen grünen Teppich Platz, kuschelten sich auch mal aneinander oder auf den Schoß ihrer Eltern und lauschten der Geschichte über den Mumpf. Der Mumpf ist ein Fantasietier und sieht ein bisschen aus wie eine Mischung aus Hund, Stinktier und Hase – eine gelungene Idee der Autorin Annette Herzog, die vom Illustrator:innenpaar Schubert umgesetzt wurde. Ganz dicht rutschen die Kinder jedes Mal an das Buch heran, wenn Vorleserin Ulrike es hochhielt, um ihnen die Bilder zu zeigen.

Die Geschichte handelt von der Freundschaft zwischen Mumpf und Schneeeule. Zwei Charakteren, die unterschiedlicher nicht sein könnten – mag der zurückhaltende Mumpf doch lieber risikoarm durchs Leben mumpfen, die quirlige Schneeeule aber gern Eisbaden, Schneemänner bauen, Rodeln oder Feste feiern. Doch dieser Frühling ist anders, stellen die beiden fest. Denn dieses Jahr ist es ein Frühling mit Freund und alles ist besser zu zweit. So lohnt sich das Warten allemal, bis man sich nach langem Winterschlaf endlich wiedersieht. Eine Moral, die Vorleserin Ulrike am Ende der Geschichte aufgreift und die Kinder fragt, ob sie auch jemanden haben, den sie selten sehen und deshalb sehr vermissen, aber sehr liebhaben. Und viele von ihnen sagen laut „ja“, als sie das fragte. Unsere Ehrenamtliche beendete die Vorlesung mit: „Aber es ist ja auch schön, jemanden zu haben, den man vermissen kann.“ Ein Satz, der mir ganz besonders in Erinnerung bleiben wird.

Der Frühling bleibt auch nach der Übergabe an Museumspädagogin Mira Parthasarathy Thema. So sollen sich erst einmal alle Kinder wach hüpfen, tanzen und drehen zum Lied „Alle Vögel sind schon da“. Denn zuvor stellten die Kinder fest, dass man an der Rückkehr der Zugvögel erkennt, dass der Frühling kommt. Gekonnt spannt Museumsmädagogin Mira den Bogen zur ausgestellten Kunst im Museum, zeigt Skulpturen, die im LKW den weiten Weg aus London her transportiert wurden und stellt Fragen zu Exponaten, deren Antworten auf eine ausgeprägte emotionale Intelligenz der Kinder schließen lassen. Sie erkennen, dass Künstler:innen mit nur wenigen Mitteln die unterschiedlichsten Emotionen in Gesichtern ausdrücken können.

Alles in allem war es an diesem verregneten Sonntag ein schöner Vorlesenachmittag im Museum Ludwig. Einige Familien haben sich im Anschluss an die Führung noch in die Tiefen der Ausstellung vorgewagt und viele weitere Exponate entdeckt. Andere sind mutig und tapfer zurück in den Regen hinaus gestiefelt – den „Frühling mit Freund“ noch im Herzen tragend.

Bericht und Fotos: Laura-Fabienne Heine