1. November 2024

Bericht LeseWelten im Museum am 27. Oktober 2024 im MAKK

Vorleserin sitzt im Hintergrund mit Buch in der Hand, Kinder sitzen auf dem Boden vor ihr mit dem Rücken zur betrachtenden Person.

Was ist denn überhaupt angewandte Kunst? Sieben Kinder nicken verständig, als Museumspädagogin Susanne Lang ihnen erklärt, dass in diesem Museum schöne Dinge gesammelt werden, die zugleich eine Gebrauchsfunktion haben müssen, also „ein Stuhl muss beispielsweise auch als Stuhl funktionieren“. Dann erläutert sie noch kurz die Museumsregeln, deren wichtigste lautet „Nichts anfassen“. „Sonst geht der Lack ab!“, weiß ein Mädchen.

Endlich geht es los. In einer Ecke im Ausstellungsbereich machen die jungen Gäste es sich auf kleinen roten Sitzkissen bequem und LeseWelten-Vorleserin Susa Luz klappt das Buch auf: „Ist das mein Zuhause?“ von Sean Hendrik Moore mit farbkräftigen Illustrationen des südkoreanischen, preisgekrönten Künstlers Yeji Yun. 

Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein kleines Mädchen, das auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage „Ist das mein Zuhause?“ die Welt bereist. Mit den Augen des Mädchens und all der Tiere, die sie trifft, zeigt das Buch, dass sich alle das gleiche Zuhause, den Planeten Erde, teilen und dass sich alle gemeinsam um ihn kümmern und ihn schützen müssen. Während Susa vorliest, betrachten die Kinder aufmerksam die Bilder. „Da ist Müll drin!“, entdecken sie auf dem Bild vom Meer.

Die Museumspädagogik greift diese Beobachtung auf. Wir Menschen brauchen so viele Dinge – z. B. Möbel zum Schlafen und zum Sitzen. Welche Materialien bleiben erhalten und was würde verschwinden mit der Zeit? Sie lässt die Kinder sortieren: Leder, Holz, Plastik, Stoff. Was kann man noch machen aus Sachen, die nicht von alleine zerfallen? Der kleine Ismael verkündet, dass sich manche Dinge recyceln lassen. Und damit liegt er genau richtig. Susanne Lang zeigt in der Ausstellung eine Reihe Gegenstände, die aus Abfällen gemacht wurden: eine Wanduhr aus einem ehemaligen Schornsteinfegerbesen, eine Sitzbank, die aus zwei alten Autositzen konstruiert wurde und eine Art Rollstuhl, der zuvor einmal ein Einkaufswagen war. 

„Das war spannend“, sagt ein Mädchen nach der Veranstaltung und auch den anderen hat es gefallen. Ein Vater meint: „Wir kommen wieder!“. Und das freut die beiden Akteurinnen Susa und Susanne.

Agid Jumpertz